Nürburg/Hirrlingen: Das Team White Angel for Fly and Help jubelte am vergangenen Sonntag beim 53. ADAC RAVENOL 24h Nürburgring nach einem Rennen mit Höhen und Tiefen über die Zieldurchfahrt des Publikumslieblings Beetle RSR #13.

Das Fahrerquartett Carsten Knechtges (Mayen), Sebastian Asch (Ammerbuch), Oliver Bliss (Friesenheim) und Teamchef Bernd Albrecht (Hirrlingen) sah nach 78 absolvierten Runden auf Klassenrang fünf und Platz 87 von 141 Teilnehmern das schwarz-weiß-karierte Tuch. Vor einer Rekordkulisse mit 280.000 Besuchern und bei gnadenloser Hitze in der Eifel kämpde das rund 50 köpfige ehrenamtliche Team rund um den Hirrlinger Rennfahrer mit technischen Problemen beim Prototypen.

Teamchef Bernd Albrecht triU seit über 25 Jahren beim härtesten Langstreckenrennen der Welt an, immer für den guten Zweck. Mit White Angel for Fly and Help konnten seit 2021 Spenden für die Stiftung FLY&HELP für 15 Schulen in Entwicklungsländern gesammelt werden, davon drei Projekte in diesem Jahr. Sein Team arbeitet vollständig ehrenamtlich und der Charity Gedanke steht über den sportlichen Erfolgen. Stiftungsgründer Reiner Meutsch besuchte das Team am Sonntag und war sichtlich beeindruckt über den Einsatz und der generierten Spendensumme. FLY&HELP wurde 2012 gegründet und hat seitdem über 1000 Schulen auf der ganzen Welt realisiert.

Die Rennwoche begann am Montag mit der Ankund und dem Aujau im Fahrerlager des Nürburgrings. Der Audakt des großen Events war am Mittwoch mit der Fahrerparade beim Adenauer Racing Day bei dem die Fans auf Tuchfühlung mit den Teilnehmern gehen konnten. Beim ersten Zeittraining am Donnerstagmittag traten beim Beetle RSR #13 technische Probleme auf, der Ladedruckschlauch des Turbos löste sich. Bis zum zweiten Qualifying in die Nachtstunden war der Prototyp wieder startklar und erste schnelle Runden wurden absolviert, bevor ein erneuter Leistungsabfall eintrat und die Sitzung für das Team vorzeitig beendet war. Die Crew ging auf Fehlersuche und musste bis spät in die Nacht den ganzen Motor ausbauen, um das kaputte Wastegate des Turbos zu ersetzen. Dank starkem Teamwork ging das Auto pünktlich zum dritten Zeittraining am Freitag wieder auf die Strecke und die #13 konnte sich mit nur 0,8 Sekunden Rückstand für den zweiten Startplatz in der Klasse SP3T qualifizieren in der insgesamt sieben Boliden antraten.

Am großen Tag des Rennens herrschten, wie bereits über die ganze Woche, Temperaturen von fast 30°C in der Eifel. Das Warm-up am Mittag wurde genutzt, um finale Einstellungsarbeiten am 360 PS starken Boliden zu erledigen bevor es um 14:30 Uhr in die Startaufstellung ging. Pünktlich um 16:00 Uhr gab die Startampel die Hatz zwei Mal rund um die Uhr für die 141 Teilnehmer frei. Startfahrer Carsten Knechtges behauptete in der ersten Runde die Position, bevor er im zweiten Umlauf erneut einen Leistungsabfall dem Team meldete. Der Langstreckenmeister 2011 brachte den Beetle RSR in langsamer Fahrt in die Box. Der Ladedruckschlauch hatte sich erneut gelöst. Kurz vor Ablauf der zweiten Rennstunde wurde das Auto wieder auf die Strecke geschickt, als in der gesamten Boxengasse und dem Fahrerlager der Strom ausfiel und die Rennleitung mit der roten Flagge unterbrechen musste.

Mit rund 20 Stunden Restzeit nahm das Feld den Wettkampf wieder auf und der Beetle RSR #13 holte sich den Rückstand sukzessive zurück. Oliver Bliss pilotierte ihn in die Abenddämmerung und zeigte eine starke Leistung im Cockpit. Dann der Schock, wieder versagte das Wastegate seinen Dienst und zwang die Boxencrew zu einer längeren Reparatur bis spät in die Nacht. Kurz nach 2:00 Uhr kehrte Sebastian Asch dann für einen langen Stint zurück bevor der Teamchef das Steuer übernahm.

Bis 14:00 Uhr lief der Bolide zuverlässig wie ein Uhrwerk. Mit Rundenzeiten von 9:40 Minuten auf der 25,4 Kilometer langen Strecke war man in der Klasse definitiv siegfähig. Dann die dramatische Meldung am Funk von Sebastian Asch, dass der Motor komplett ausgeschalten hat. Zum Glück konnte er bis Ausfahrt in Adenau ausrollen und sofort mit dem Abschlepper ins Fahrerlager zurückkehren. Das Steuergerät hielt den Temperaturen von 90°C im Cockpit nicht stand und wurde ersetzt. Bernd Albrecht brachte den Beetle RSR #13 über die Ziellinie und der Druck fiel vom Team ab und die Freude und der Stolz über die Leistung war beim Team grenzenlos.

Nun beginnen bereits die Vorbereitungen für das nächste Jahr um den Prototypen zuverlässiger zu bekommen. Die 54. Ausgabe des 24h Rennens wird dann vom 14. bis 17. Mai 2026 ausgetragen und White Angel for Fly and Help möchte dann wieder die Fans begeistern und für den guten Zweck starten.

Stimmen nach dem Rennen:

Bernd Albrecht, Teamchef und Fahrer #13: „Es war eine Hitzeschlacht und eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Dass uns ein Serienbauteil wie das Wastegate des Turbos so viel Sorgen machte war nicht zu erwarten. Die Reparaturen waren aufwändig und kosteten uns wertvolle Zeit. Umso mehr muss ich meiner Crew höchsten Respekt für die Leistung zollen. Die Rundenzeiten waren super, ohne etwa 12 Stunden Reparaturzeiten wären wir sehr weit vorne angekommen. Letztendlich war unser Ziel das Rennen zu beenden erreicht und wir haben drei Schulprojekte für FLY&HELP geschas. Allen im Team vor und hinter den Kulissen danke ich von ganzem Herzen für den unermüdlichen fantas[schen Einsatz! Wir sehen uns im nächsten Jahr!“

Carsten Knechtges, Fahrer #13: „Die gesamte Woche war sehr hart, so viel geschraubt habe ich noch nie. Von kleinen bis zu ganz großen Problemen haben wir alles erlebt. Es war kein einfaches 24h Rennen für uns. Die Temperaturen des Motors machten uns zu schaffen, auch im Auto war es wie in der Sauna, ich war jedes Mal froh, wenn ich aussteigen konnte. Das Team hat unter diesen Umständen einen super Job gemacht. Dass wir die Zielflagge passieren konnten, war eine unglaubliche Leistung und wir können alle stolz darauf sein!“

Oliver Bliss, Fahrer #13: „Wir haben es ins Ziel geschafft, das ist super! Ich durfte das erste Mal Teil des Teams White Angel for Fly and Help sein und den Beetle RSR Prototypen fahren. Nach so vielen technischen Quälereien und Fehlern sind wir umso glücklicher im Ziel zu sein. Mit der mega Truppe hat es viel Spaß gemacht und es wurde Unglaubliches geleistet. Ich hoffe, dass ich kommendes Jahr wieder dabei sein darf!“

Sebastian Asch, Fahrer #13: „Der Beetle RSR kam am Ende ohne Kratzer ins Ziel, hier haUen wir großes Glück bei den vielen Unfällen im Rennen. Leider haben uns die langen Reparaturen weit nach hinten geworfen, das war schade. Sonst hätten wir vermutlich um den Klassensieg gekämpft. Der Schreck mit dem Steuergerät am Ende brachte zusätzlich noch Drama für das Team. Aber wir kamen an, das war unser Ziel und es wurde mit Durchhaltevermögen erreicht. Dafür, dass es ein Prototyp mit sehr wenig Testzeiten ist, haben wir eine starke Leistung erbracht. Die Stimmung ist nie gekippt und jeder packte mit an. Danke an alle für diesen Einsatz!“

Eindrücke vom 24h-Rennen 2025 am Nürburgring